Definition der Valenz

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Inhaltsverzeichnis.
I.                   Vorwort ---------------------------------------------------------------------- 2
a)     Kennzeichen der Fьgungspotenz
b)    Kennzeichen der Valenz
II.                Definition der Valenz-------------------------------------------------------4
III.             Stufen der Valenzanalyse-------------------------------------------------11
IV.            Valenz der Adjektive -----------------------------------------------------16
V.               Die Valenzanalyse des Adjektivs  „attraktiv“--------------------------18
VI.            Quellenverzeichnis---------------------------------------------------------20
Vorwort
       Da im Redestrom alle Wцrter sich zu Wortfьgungen, Sдtzen, Satzgemeinschaften vereinigen, sind die Gesetzmдbigkeiten ihrer Kombinierbarkeit eine der wichtigsten Fragen der Syntax.
      Bei der Untersuchung dieser Gesetzmbigkeiten sind zwei Erscheinungen aubeinanderzuhalten: 1. die Fьgungspotenz und 2. die Valenz.
I.    Jede Wortart besitzt die Fдhigkeit, unabhдngig von ihrer lexikalischen Bedeutung, mit anderen Wortarten in Verbindung zu treten, entweder als ьbergeordnetes oder auch als untergeordnetes Glied der Wortьgung. Z. B. Das Substantiv im Nominativ der Tisch kann sich verbinden:
1)    mit einem finiten Verb (der Tisch steht),
2)    mit einem kopulativen Verb (der Tisch ist rund),
3)    mit dem Genitiv eines Substantivs (der Tisch meines Vaters),
4)    mit einem Eigennahmen im Genitiv (Karls Tisch),
5)    mit einem Adjektiv (der runde Tisch),
6)    mit einer Prдpositionalgruppe (der Tisch zum Schreiben),
7)    mit einem Adverb (der Tisch dort).
So kцnnte man fьr jede Wortart im allgemeinen und jede Wortform im besonderen eine Liste ihrer Fьgungsmцglichkeiten aufstellen, so wie es 
W. Admoni fьr das Substantiv im Akkusativ, als untergeordnetes Glied, macht.[1]
Unter diesen Fьgungsmцglichkeiten gibt es solche, die fьr den Aufbau eines Satzes notwendig sind, und solche, die fьr den Aufbau eines Satzes nicht notwendig sind. In dem Satz Der grobe Schreibtisch meines Vaters steht am Fenster kцnnen die Bestimmungen grobe, meines Vaters weggelassen werden, ohne dab der Satz dabei ungrammatisch wird. Diese Gesamtheit aller Fьgungsmцglichkeiten, die einer Wortart bzw. Einer Wortform innewohnen, nennt man Fьgungspotenz.
2. Von der Fьgungspotenz unterscheidet man die Valenz (die Wertigkeit) eines Wortes. Der Begriff Valenz ist dem gebiet der Chemie entnommen und ist leicht zu verstehen, wenn man an die Valenz eines Atoms denkt.
   Unter der Valenz versteht man in der Linguistik die Eigenschaft eines Wortes, als ьbergeordnetes, dominierendes Glied einer Wortfьgung notwendige Bestimmungen zu fordern, die durch die lexikalische Bedeutung dieses Wortes bedingt sind. Ohne diese notwendigen Bestimmungen hat das Wort keine satzbildende Kraft.
Fassen wir zusammen Kennzeichen der Fьgungspotenz und die der  Valenz.[2]
Kennzeichen der Fьgungspotenz
1.)    Unabhдngigkeit der Fьgungspotenz von der lexikalischen Bedeutung des Wortes;
2.)   Fдhigkeit des Wortes, dominierendes oder abhengiges Glied einer Wortfьgung zu sein;
3.)   Gesamtheit aller notwendigen und nicht notwendigen Bestimmungen.
 
Kennzeichen der Valenz
1)    Bedingtheit der Valenz durch lexikalische Bedeutung des Wortes;
2)    Eigenschaft des Wortes, nur dominierendes Glied einer Wortfьgung zu sein;
3)    Eigenschaft des Wortes, nur notwendige Bestimmungen zu fordern.
Also ist der Begriff Fьgungspotenz weiter als der Begriff Valenz. Die Fьgungspotenz  ist jedem Wort eigen, die Valenz – nur denjenigen Wцrtern, die sich durch ihre lexikalische Bedeutung andere Wцrter unterordnen.
Definition der Valenz
        Auf die Eigenschaf bestimmter Wцrter, notwendige Ergдnzungen zu fordern, haben viele Wissenschaftler hingewiesen und diese Eigenschaft verschieden terminologisch fixiert.
               Die Verbindungen von Wцrtern mit bestimmten Partnern sind beliebig und vцllig willkьrlich. Sie unterliegen bestimmten Gesetzmдβigkeiten.
Heute faβt man die grungelegenden Gesetzmдβigkeiten der Kombinierbarkeit eines Wortes mit einem anderen mit dem Begriff der Valenz im allgemeinsten Sinne.[3]
Auf dem Gebiet der Syntagmatik der Wortarten wird die Valenz als „Schnittpunkt von lexikalischer Semsntik und Syntax“ bestimmt.
Damit kommt dem begriff der Valenz die entsdivchende Rolle zu, wenn man die syntagmatischen Aspekte der Wцrter erfassen will.
Gegenstand unserer Forschung sind die Grundfragen der Valenztheorie dazugelegen und die Valenzwцrterbьcher einer Analyse zu unterziehen.
Eine besonders groβe bedeutung hat hier das Studium praktischer Fragen der Valenz des Verbs vor allem fьr den Deutschunterricht. Selbst fortgeschrittene Studenten und Schьler machen beim Gebrauch der deutschen sprache zahlreiche Fehler in der Valenz.
Es handelt sich dabei um Fehler, die mit den traditionellen Mitteln der Grammatik nicht hinreichend beschreiben werden kцnnen.
Дhnliches beobachtet man an den Fragen des Wortschatzes und der semantischen Kombinierbarkeit von Wцrtern.es fдllt Schьlern und studenten oft schwer, zwischen bedeutungsnahen Wцrtern zu unterscheiden, die ьberdies in ihrer syntaktischen Umgebung unterschiedlich sind: kennen – wissen, warten – erwarten – abwarten u.s.w. anhand der Valenzanalyse kцnnte man solche Fehlerquellen in Fremdsprachenunterricht beseitigen oder riduzieren: fortsetzen – fortfahren, treffen – begegnen, kommen – ankommen.
 Der Begriff der Valenz in der theoretischen Beschreibung ist noch nicht ganz deutlich geklдrt, daβ man ihn ohne weiteres ьbernehmen kцnnte.
Es bedarf zunдchst eines Ьberblicks ьber der verschiedenen Fassungen des Valenzbegriffes in der Linguistik und einer davon resultierenden theoretischen Feststellung. Der moderne Valenzbegriff wurde in die Linguistik durch den franzцsischen Sprachforscher L. Tesniere eingefьhrt worden, der bei der strukturellen Satzanalyse vom verb ausgeht.
         Als untergeordnete Glieder des Verbs sicht er die “actants” an, d.h. die handelnden Glieder und die „circonstans“ im Satz zahlenmдβig durch das Verb begrenzt, was  von der lexikalischen Bedeutung des Verbs abhдngt.
         Die Fдhigkeit der Verben, eine bestimmte Anzahl von „actants“ zu sich zu nehmen vergleicht L. Tesniere mit der Wertigkeit eines Atoms und nennt sie „Valenz“. Fьr das Franzцsische nimmt L. Tesniere drei Arten von Aktanten an, die in gleicher Werse direkt vom Verb abhдngig sind: Subjekt, Akkusativ- und Dativobjekt. Ausgeschlossen von den Valenzbeziehungen bleiben bei Tesniere die Adverbialbestimmungen und die Prдdikativa[4].
         Das Subjekt verliert seine Sonderstellungim Satz.  
L. Tesniere lehnt die traditionelle Subjekt – Prдdikat – Opposition im Satz ab, weil sie nicht nur die Valenzbeziehungen, sondern auch die Aktiv – Passiv – Beziehung verdunkelt. Das Subjekt ist bei Tesniere nur ein semantischer Name fьr den ersten Aktanten.
Nach der Valenz unterscheidet Tesniere vier Gruppen von Verben.
1)    Avalente (nullwertige) Verben haben keine Valenz und kцnnen im Prinzip keinen Aktanten regieren (unpersцnliche Verben: es regnet).
2)    Monovalente (einwertige) verben haben nur eine Valenz, sie regieren nur einen Aktanten und sind intransitiv im traditionellen Sinne. (Alfred schlдft)
3)    Divalente Verben (zweiwertige) haben zwei Valenzen und kцnnen zwei aktanten regieren, sie sind transitiv im traditionellen Sinne. (Alfred weckt Otto)
4)    Trivalente (dreiwertige) Verben haben drei Valenzen und kцnnen drei Aktanten regieren (Alfred gibt Otto das Buch). Die Verben werden nur hinsichtlich der Zahl, nicht auch hinsichtlich der Art der Aktanten klassifiziert.
 In der deutschen Grammatik erscheint der Valenzbegriff etwa bei O.Behagel[5] und G.C.A. Heyse[6].
Sie teilen die Verben in absolute bzw. subjektive (d.h. keine Ergдnzung fordernde) und relative bzw. objektive (d.h. eine Ergдnzung fordernde) ein. Zu den absoluten Verben gehцren solche, die auβer dem Subjekt keine weitere Ergдnzung brauchen, damit ein grammatisch korrekter Satz entsteht (z.B.: er schlдft, singt, geht), zu den relativen Verben gehцren solche, die auβer dem Subjekt noch mindestens eine weitere Ergдnzung brauchen, damit ein grammatisch richtiger Satz entsteht: (z.B. Er besucht seinen Freund, wohnt in Moskau, stellt das Glas auf den Tisch).
Der tesnierische Valenzbegriff ist in der deutschen Grammatik von H. Brinkmann[7] und G. Erben[8] nutzbar gemacht worden. Brinkmann nennt mit Tesniere „die Fдhigkeit des Verbums, weitere Stellen im Satz zu fordern“, „Valenz“ und die Stellen selbst, die fьr weitere Beziehungen offen sind, „Mitspieler“, oder Aktanten.
Das Verb bestimmt wie bei L. Tesniere darьber, „wieviel Stellen im Satz besetzt werden mьssen (oder kцnnen).
H. Brinkmann bezieht im Anschluβ an Tesniere L. nur die Aktanten, nicht die Adverbiallbestimmungen in die Valenz ein, obwohl auch diese Adverbiallbestimmungen im deutschen satz strukturell notwendig sein kцnnen. Sдtze wie „Er legt das Buch auf den Tisch“ oder „Berlin liegtan der Sdive“ kцnnen nicht um die Umstandsbestimmung reduziert werden, ohne daβ sie ihren Charakter als Satz verlieren.
Bei J. Erben taucht der Valenzbegriff unter dem Terminus „Wertigkeit“ auf. Fьr ihn bildet das Verb im deutschen Satz den charakterischen Aussagekern. Von diesem Aussagekern hдngt es wesentlich ab, welche und wieviel Ergдnzungsbestimmungen mit dem Verb auftreten.
J. Erben erhдlt im Resultat seiner Aufgliederung vier Grundmodelle der Sдtze, entsdivchend den ein- zwei- drei- und vierwertigen Verben.
Im Unterschied zu Tesniere und Brinkmann sieht Erben als Ergдnzungsbestimmungen des Verbes nicht nur Subjekte, sondern auch Prдdikativa, notwendige Prдpositiionalobjekte und Adverbialbestimmungen an.
P. Grebe[9], D. Schulz, H. Griesbach, die das verb als Organisationszentrum des Satzes betrachten, unterschieden obligatorische Prдdikatsergдnzungen und freie Angaben, die in Satz weggelassen werden kцnnen.
Zu den Prдdikatsergдnzungen gehцren auch verschiedene syntaktisch obligatorische Adverbialbestimmungen: z.B. Mein Freuend wohnt in einem Hotel; das Fest dauerte bis zum Morgen; das Feuer entstand durch Leichtsinn:  Diese Adverbialen sind obligatorische Mitspieler des Verbs.
Sie kцnnen nicht weggelassen werden, weil diese sдtze dann ungrammatisch werden. Freie Angaben umgekehrt kцnnen eliminiert werden, wobei der Satz grammatisch richtig bleibt. Z.B. Ich will in Berlin einen Freund besuchen;
 W.G. Admoni[10] spricht von der Valenz als von der Fьgungspotenz, die allen Redeteilen eigen ist und unter dem Einfluβ des Kontextes und der Situation teilweise aktualisiert wird. Diese Potenzen ‚schlummern“ im Redeteil und werden im konkreten Redeprozeβ zum Leben erweckt.
W.G. Admoni unterscheidet obligatorische und fakultative Fьgungspotenzen: „Einige Beziehungen sind obligatorisch, d.h. ohne an ihnen teilzunehmen, kann die Wortart ьberhaupt im Satz nicht erscheinen. Die anderen sind fakultativ, d.h. der Redeteil kann sie auch entbehren“[11].
So ist die Beziehung des attributeven Adjektivs zum Substantiv obligatorisch, weil ein Attribut im Satz ohene Substantiv nicht stehen kann. Die Beziehung des Substantivs zum attributiven Adjektiv ist dagegen fakultativ, denn das Substantiv kann in der Rede auch ohne das attributive Adjektiv gebraucht werden. Z.B. Das [kein] Mдdchen begann zu weinen.
Auf solche weise berьhren sich die Begriffe „obligatorisch“ und „fakultativ“ mit den Begriffen „abhдngig“ und „dominierend“. Die Beziehungen des „abhдngigen“ Redeteils zum dominierenden ist fьr Admoni „obligatorisch’. Die Beziehung des „dominierenden“ Glieds zum „abhдngigen“ kann jedoch sowohl „fakultativ“ als auch „obligatorisch“ sein.
Es hдngt fьr Admoni  von semantischen Grьnden ab[12]. Was Admoni unter obligatorischen und fakultativen Fьgungspotenzen versteht, wird am greifbarsten in seiner Beshreibung der Fьgungspotenzen des Substantivs im Akkusativ[13].   
In diesem Fall sind fьr W.Admoni jene Fьgungspotenzen obligatorisch, die der Akkusativ zu den ihm ьbergerdneten Gliedern hat (vor allem zum Verb, zum Adjektiv und zu bestimmten Prдpositionen), zu Gliedern, von deren er syntaktisch abhдngig ist.
Als fakultativ erscheinen die Fьgungspotenzen, die der Akkusativ zu den ihm untergeordneten Gliedern hat (vor allem zu Attributen und Pronomina), die vom Akkusativ syntaktisch abhдngig sind. G.Helbig verlangt den Anwendungabereich der Termini „Fьgungspotenzen“ und „Valenz“ klar zu trennen. Der Terminus „Fьgungspotenzen“ kann als Oberbegriff gelten.
 Von G.Helbig wird die Valenz vorwiegend als syntaktisches Phдnomen betrachtet. Er hдlt das Verb fьr das syntaktische Zentrum des Satzes, an das bestimmte Aktanten gebunden sind.
G.Helbig versteht unter Valenz die Fдhigkeit des Verbs, bestimmte Leerstellen im Satz zu erцffnen, die durch obligatorische oder fakultative Aktanten zu besetzen sind[14].
G.Helbig unterscheidet 3 Arten der Satzglieder:
1)    Obligatorische Aktanten                     Aktanten sind Valenzgebundene Glieder
2)    Fakultative Aktanten
3)    Freie Angaben         nicht Valenzgebunden, sie kцnnen beliebig, hinzugefьgt und weggelassen werden.
Die Aktanten sind im Stellenplan des Verbs vorgesehen und zahlenmдβig begrдnzt fakultative Aktanten sind unter bestimmten Bedingungen weglaβbar, sie werden stets mitgedacht, aber oblegatorische Aktanten kцnnen nicht eliminiert werden.     
 Interessant ist die Konzeption, die von K.-E. Sommerfeld und H. Schreiber vertreten ist. Sie unterscheiden 3 Arten der Valenz[15].
1)    Die logische Valenz (in der Begriffstruktur). Unter der logischen Valenz werden begriffliche Relationen verstanden. Auf Grund dieser Valenz unterscheidet  man begrifflich angelegte und begrifflich nicht angelegte Partner des Wortes. Z.B. „ein grьner Baum“, aber „eine gratze“.
2)    Die semantische Valenz. (konkrete sprachliche Struktur) Hierunter ist die Tatsache zu verstehen, daβ bestimmte Wцrter bestimmte Partner verlangen. Diese Partner mьssen bestimmte Bedeutungselemente besitzen, um eine Verbindung eingehen zu kцnnen. Und ьber diese Bedeutungselementeverfьgt nicht nur das Verb, sondern auch andere Wortarten.
3)    Die syntaktische Valenz (konkrete sprachliche Struktur). Unter der syntaktischen Valenz wird die Tatsache verstanden, daβ die Valenztrдger auf grund ihrer kategorialen Angehцrigkeit und auf Grund ihrer Verbindungsmittel syntaktische Rolle der Mitspieler und ihre morphologische Struktur der Mitspieler bestimmten[16] z.B. Das Verb „danken“ fordert 3 Aktanten:
1.     ein Substantiv im Nominativ;
2.     ein Substantiv im Dativ;
3.     eine Prдpositionalgruppe mit „fьr“;
Ich danke dir fьr deine Hilfe.
                         1               2          3
         In der vorliegenden Abhandlung wдhlen wir im Anschluβ an K.-E. Sommerfeld und H. Schreiber als Ausgangspunkt 3 Valenzauffassungen:
1)    Logisch – begrifflichhe Valenz, das es nur begrifflich angelegte und  begrifflich nicht angelegte Partner geben kann.
2)    Semantische Valenz, worunter die Tatsache zu verstehen ist, daβ bestimmte Wцrter bestimmte Partner verlangen.
3)    Syntaktische Valenz, hierunter fassen wir die tatsache, daβ die Valenztrдger auf Grund ihrer Wortaufprдgung die syntaktische Rolle und die morphologische Form ihrer Aktanten festlegen.
         Unter Valenz verstehen wir die Fдhigkeit eines Wortes, auf Grund seiner Bedeutung, Beziehungen zu anderen Wцrtern herzustellen. Eine Valenz, die auf der bedeutung basiert, haben nicht nur die Verben, sondern auch die Wortarten Substantiv, Adjektiv, Adverb;
           Dabei unterscheiden wir solche Aktanten, die unbedingt stehen mьssen, damit der satz grammatisch richtig wird (obligatorische Glieder), und welche unter bestimmten Bedingungen stehen kцnnen (fakultative Glieder).
        
Stufen der Valenzanalyse
          Die Valenz eines Verbs wird in drei Stufen untersucht.
Auf der I. Stufe (Wertigkeitsstufe) wird die quantitative Analyse vorgenommen. Es wird festgestellt, wieviel Mitspieler vom Verb gefordert werden, das heiβt, wieviel Leerstellen das Verb in einem minimalen Satzmodell erцffnet.
         Nehmen wir das Verb besichtigen. Um einen Satz zu bilden, braucht das Verb minimum zwei Mitspieler:
        Wir besichtigen die Ausstellung.
        Wenn wir die Ergдnzung die Ausstellung weglassen, so ist der satz ungrammatisch:  * Wir besichtigen.[17]
 Ohne den zweiten Mitspieler hat das Verb keine satzbildende Kraft. Zeichnen wir den Stellenplan des Satzes: ... besichtigen ...
        Das Verb besichtigen erцffnet zwei Leerstellen, dieses Verb ist zweiwertig. Man beschreibt seine Wertigkeit auf solche Weise: besichtigen2.
        Es gibt nullwertige, einwertige, zweiwertige, dreiwertige Verben.
        Als nullwertige gelten unpersцnliche Verben: Es scheint. Es regnet. Es donnert. Hier ist die erste Stelle nur formal ausgefьllt. Nach  W. Schmidt aber sind solche  Verben einwertig (einstellig), weil das unpersцnliche es eine Stelle vertritt.[18]
       Einwertig sind die Verben, die mit einem Mitspieler einen grammatisch richtigen Satz bilden:  schlafen1, arbeiten1, lachen1 u.a.
        Das Kind schlдft. Der Vater arbeitet. Das Mдdchen lacht.
        Zweiwertig sind die Verben – besuchen2, gefallen2, vertrauen2 u. a.
Vgl.:   Er besucht seinen Freund. Der Film gefдllt mir.
       Dreiwertige Verben – legen3, beibringen3, verdanken3 u.a.  erцffnen drei Leerstellen:    Er legt das Buch auf den Tisch.
                       Der Kranke verdankt dem Arzt seine Genesung.
                       Der Lehrer bringt den Schьlern das Rechnen bei.
       Auf quantitativen Stufe wird  zwischen der obligatorischen und der fakultativen Valenz unterschieden. Es gibt Verben, die in einem Kkontext nur eine Leerstelle erцffnen, in einem anderen - zwei Leerstellen. In der tradizionellen Grammatik werden solche Verben halbtransitive Verben genannt. Das sind  die Verben lesen, singen, tanzen, studieren u. a. Das Satzminimum[19] kann beei solchen Verben verschieden sein:  Er liest. Oder: Er liest ein Buch.
                                                                        Er singt. Oder: Er singt ein  Lied.
                                                                     Er studiert.Oder: Er studiert Medizin.
  Der zweite Mitspieler ist nicht immer angegeben, aber  stets mitgedacht. Diese fakultative Valenz wird auf folgende Weise bezeichnet: essen 1(2), lesen 1(2). Die obligatorische Valenz steht ohne Klammer, die fakultative – in Klammern.
         Die fakultative Vaalenz ist mit freier Fьgungspotenz nicht zu verwechseln. Die Fьgungspotenz gestattet dem Verb, unzдhlige, fьr den Satzbau nicht notwendige Satzglieder anzuschlieβen:  Jetzt liest er im Lesesaal mit groβem Interesse ein spannendes Buch. 
         Die II. Stufe der Analyse ist die qualitative Untersuchung  der verbalen Valenz. Auf dieser Stufe wird die grammatische Umgebung (die Distribution) des Verbs ermittelt. Das heiβt, es wird festgestellt, welche  Mitspieler die vom Verb geforderten Leerstellen ausfьllen. Nehmen wir wieder das Verb besichtigen: Wir besichtigen die Ausstellung.
Aus dem Satz ist ersichtlich, daβ zwei vom Verb erцffnete Leerstellen durch folgende Mitspieler besetzt werden: 1) durch Substantiv im Nominativ;
                                                           2) durch Substantiv im Akkusativ.
         Wir nehmen das Verb -  sich befinden.
          Auf Stufe I ist das Verb  sich befinden 2   zweiwertig.
          Auf Stufe II werden die Leerstellen wie folgt ausgefьllt: sich befinden 2 – Sn, Adv/pS[20] (die zweite Leerstelle kann entweder durch ein Adverb oder durch ein Substantiv mit Prдposition besetzt werden), z. B.: Er befindet sich hier. Oder: Er befindet sich im Zimmer.
        Wenn man einwertige Verben  qualitativ festlegt, so ist ihr  Mitspieler meistens ein Sn: Das Kind schlдft. Die Sonne scheint. Nicht ausgeschlossen sind andere Mitspieler:   (1) Mich friert.  (Sa)[21]
                                (2) Mir graut. (Sd)[22]
        Die III. Stufe ist die Stufe der semantischen Analyse, die ьber die lexikalische Umgebung des Verbs Aufschlьsse zu geben hat. Das heiβt, es wird ermittelt, durch welche lexikalische Gruppen die vom Verb erцffneten Leerstellen besetzt werden. Die  Regeln der lexikalischen Wahl heiβen Selektionsregeln. Die lexikalischen Beschrдnkungen heiβen Selektionsbeschrдnkungen. Die ьbereinstimmung der lexikalischen Bedeutung des Verbs mit der lexikalischen Bedeutung seiner Mitspieler wird auch semantische Kongruenz genannt.
      Betrachten wir das Verb  essen: 
           Stufe I: essen 1 (2)
           Stufe II: essen 1 (2) – Sn, (Sa)
      Fьr Sn besteht folgende Selektionsregel: es darf nur ein Substantiv  sein, das entweder einen  Menschen oder ein menschliches Kollektiv bezeichnet. Alle anderen  semantischen Gruppen der Substantive sind  hier ausgeschlossen:
      Vgl.: Der Mann iβt.
               Gegenstдnde: * Der Tisch iβt.
                Abstrakta: * Die Freude iβt.
                 Tiere:   * Der Hund iβt.
       Der zweite, falkultative Mitspieler – Sa – kann  nur durch Substantive ausgedrьckt werden, die etwas Eβbares bezeichnen. Alle anderen sind ausgeschlossen:  Vgl.: Ich esse Brot.
                                    Gegenstдnde: * Ich esse einen Tisch.
                                     Abstrakta:  * Ich esse einen Gedanken.
       Stufe III: essen 1 (2) – Sn, (Sa)
            Sn – ein Mensch (ein menschliches Kollektiv)
             Sa–Nahrungsmittel.                                                                                    Es gibt Verben, die ohne Selektionsbeschrдnkungen einen Satz bilden kцnnen. Nehmen wir das Verb  gefallen:
        Stufe I: gefallen 2
        Stufe II: gefallen 2  - Sn, Sd
        Stufe III: Sn – ohne Selektionsbeschrдnkungen
                         Sd – Lebewesen.
      Vgl.: Das Buch gefдllt mir (Gegenstдnde).
               Dieser Mensch gefдllt mir (Lebewesen).
               Dein Gedanke gefдllt mir (Abstrakta).
               Diese Studentengruppe gefдllt mir (Kollektiv).
       Folglich wird jedes Verb auf drei Stufen nach seiner quantitativen Valenz (Wertigkeit), nach grammatischen Umgebung (Distribution) und nach seiner lexikalischen Umgebung (Selektionsbeschrдnkungen) bestimmt.
      Wie schon erwдhnt, resultiert die Valenz des Verbs aus seiner Bedeutung. Es ist aber allgemein bekannt, daβ die Valenz eines Verbs nur unter Berьcksichtigung seiner eventuellen Vieldeutigkeit ermittelt werden kann.
       So ist das Verb bestehen  vieldeutig:
a)     bestehen (vorhanden sein, existieren)
Stufe I: bestehen 2
Stufe II: bestehen 2 – Sn, Adv/pS
Stufe III: Sn – Abstrakta, Kollektiv
                Adv/pS – Wцrter mit lokaler oder temporaler Bedeutung.
 Die Widerstandsgruppe bestand dort.
 Die  Widerstandsgruppe bestand seit 2 Jahren.
b)     bestehen (sich bewдhren, mit Erfolg absolvieren)
 Stufe I: bestehen 2
 Stufe II: bestehen 2 – Sn, Sa
 Stufe III: Sn – Lebewesen
                 Sa – Abstrakta
Der Student hat die Prьfung bestanden.
c)     bestehen (auf etw. beharren)
Stufe I: bestehen 2 
Stufe II: bestehen 2 – Sn, pS
Stufe III: Sn – Menschen
               PS – auf, Sd – Abstrakta
Er besteht auf seiner Behauptung.
Dieses Beispiel zeigt uns, daβ die Valenz des Verbs je nach seiner Bedeutung verschieden ist.
Valenz  der Adjektive
        Es gibt nicht nur die Valenz der Verben, sondern auch die Valenz der anderen Wortarten, solcher wie die Adjektive und Substantive.
         Eine Reihe der Adjektiven ist valenzbedьrftig, diese Adjektive fordern als Valenzpartner Substantive mit oder ohne Prдposition.
          z.B. Ich bin stolz auf meine Schwester.
                 Er ist einer guten Sache nicht fдhig.
                 Das Mдdchen ist einer Rose дhnlich.
                 Der Turm ist 200 Meter hoch.   
           Einige Adjektive behalten ihre Valenzpartner auch bei der attributiven Verwendung: ein 200 Meter hoher Turm, ein der Rose дhnlicges Mдdchen.
           Aber sehr viel Adjektive werden nur prдdikativ und unflektiert gebrauucht: angst, feind, freund,  schade, schuld u.s.w.
            Es gibt aber auch die Adjektive, die nicht valenzbedьrftig sind und nur attributiv gebraucht werden, sie erscheinen immer in flektierter Form. Das sind zeitliche und rдmliche Bezeichnungen: die heutige, gestrige Zeitung; der dortige, hierige Erwohner;
             Manchmal kommt es vor, daβ  ein und dasselbe Bedeutung als Prдdikativ auftritt. Vgl.
                   Ein  holzernes Haus. Das Haus ist uas Holz.
         Aber: Sein Gesicht ist holzern.
                   Ein italienisches Schuhzeug. Das Schuhzeug ist aus Italien.
         Aber: Das ist typisch italienisch.
          Die Valenz des adjektivs ist einer der wesentlichen Einteilungsgrunde, das ist eine Einteilung aus syntaktischer sieht. Schon Otto Behaghel unterschied
         Hinsichtlich der obligatorischen und fakultativen Valenz teilt Schendels E. die Adjektive in zwei Gruppen ein:   
1)     mit einer obligatorischen Ergдnzung, d.h. mit einem obligatorischen Partner gebildet.
Er ist des Wartens mьde (ьberdrьssig)
Lдβt man die Ergдnzung weg, so дndert sich der Sinn:
Er ist mьde – Er ist des Wrtans mьde.
Er ist bцse – Bist du mir bцse?
Er ist fдhig (begabt) – Er ist einer solchen Tat nicht fдhig.
2)    Zur zweiten Gruppe gehцren Adjektive mit einer fekultativen Ergдnzung:
Er ist (in seinem Beruf) tьchtig.
Unser Land ist reich (an Bodenschдtzen).
Aber man kann die Adjektive der Valenz noch in zwei Gruppen einteilen:
1)    Diese Gruppe charakterisiert sich dadurch, daβ die Valenz eines vieldeutigen Adjektivs von seiner aktualisierten Bedeutung abhдngt. Zu dieser Gruppe gehцren z.B. Adjektive, die eine Person oder einen Gegenstand von der physischen Seite charakterisieren: alt, groβ, breit, tief, schwer, lang u.s.w.
2)    Und die letzte Gruppe umfaβt alle Adjektive, die keine untergeordnete Ergдnzung fordern und folglich durch keine Valenz zu charakterisieren sind: schon (sehr schon), gut, golden, neu u.s.w.
  Diese Adjektive bezeichnen vollstдndige Begriffe.
Die Valenzanalyse des Adjektivs   „attraktiv“
          Nach dem wir  die theoretischen  Hauptproblemen beschrieben haben, gehen wir zum empirischen  Teil unserer Arbeit ьber. Die Valenz der Adjektive beschreiben die Sprachforscher K. E. Sommerfeld und H. Schreiber im „Wцrterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Adjektive „[23] auf zwei Ebenen (Stufeen) der Valenzanalyse. Dies zeigt folgendes Beispiel. Genauer gesagt, beschreiben wir diesen Autoren folgend die syntaktischen Valenz und die Distribution der Adjektive nach folgender Gliederung:  Angaben zur syntaktischen Valenz.
        Stufe I.
Die Valenz beschreiben wir von der lexikalischen Bedeutung  der Adjektive ausgehnd. In der ersten  Variante:  V1- bedeutet das Adjektiv
        Attraktiv
        V1=“anziehnd“,“hьbsch“
         Das Adjektiv hat in diesem Fall nur eine Valenz. Es erцffnet nur eine Stelle fьr den obligatorischen Aktanten:  1.1® 1
1.     2®B (Beziehungswort).
Das Beziehungswort kann in zwei Funktionen gebraucht werden:
         1.3® attr.(das attraktive Angebot).
          Prдdikativ
z.B.   das attraktive Angebot
          Das Angebot ist attraktiv.
         Auf der ersten Stufe der Valenzanalyse wird die Anzahl der Aktanten bezeichnet. Dabei bezeichnet die Zahl ohne Klammer – die Anzahl der obligatorischen Partner, die Zahl in der Klammer – der fakultativen Aktanten.
         Das Adjektiv – attraktiv ist in der erster Bedeutungsvariante einwertig.
      V1 = „anziehnd“ „hьbsch“.
       Das Adjektiv hat nur eine Valenz. Es nimmt auch auf dieser Stufe ein Beziehungswort zu sich. Es kann attributiv, prдdikativ und adverbial gebraucht werden.   z.B.    das attraktive Mдdchen
                          das Mдdchen ist attraktiv 
                           Sie sieht attraktiv aus.
       Auf der zweiten Stufe der Valenzanalyse bezeichnet das Beziehungswort einen Menschen (Hum) und zwar  einen menschen, weiblichen Geschlechts.
         Eine attraktive Dame.
         Bei der Realisierung der zweiten Bedeutung dieses Adjektivs –„gьnstig „ und „verlockend“ ist das Adjektiv – attraktiv ebenso einwertig. Das Beziehungswort (der Hauptaktant) kann in diesem Fall in zwei Funktionen gebraucht werden: 1. das attraktive Angebot – diese Funktion ist attributiv. Und  -das Angebot ist attraktiv – in prдdikativer Funktion. Und wie  ist  seine  semantische Beschaffenheit?  Das bestimmen wir auf der zweiten Stufe – das Beziehungswort  wird durch ein abstraktes Substantiv bezeichnet.. Dies zeigt  das folgende Beispiel: 2B® Abstr.  Ein attraktiver Vorschlag.
                                                           Eine attraktive Stelle.   
      
 
Quellenverzeichni
1.     Charitonowa I. J. “Theoretische Grammatik  der deutschen  Sprache”         Kiew,1976.                                                                                                                  
2.      Stepanowa I. J., Helbig G. “Wortarten und das Problem der Valenz der deutschen Gegenwartssprache”, Leipzig, 1978.
3.     Brinkmann H. „Deutsche  Sprache“ Dьsseldorf, 1962.
4.     Behaghel  O. „Deutsche Syntax“,Bd II, Heidelberg,1924.
5.     Heyse G.C. A. „Deutsche Grammatik“ Hannover/Leipzig 1908.
6.     Admoni W. G. “Der deutsche Sprachbau” Leningrad, 1966.
7.     Sommerfeld K.-E., Schreiber H.“Wцrterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Adjektive“,Leipzig, 1977.
 
    
    
      
                                                                                    


[1] W. Admoni, I, S. 64 – 85.
[2] Charitonowa I. J. “Theoretische Grammatik  der deutschen  Sprache” Kiew, 1976.
[3] Stepanowa M.D., Helbig G. „Wortarten und das Problem der Valenz in der deutschen Gegenwartssprache“
  Leipzig 1978, s. 118
[4] Zitiert nach : J Hebig, W. Schenkel. „ Wцrterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben“ VEB      Bibliographisches Institut. Leipzig 1973 s. 13
[5] Behaghel O.: “Deutsche Syntax” Bd. II, Heidelberg 1924, s. 113
[6] Heyse G.C.A. “Deutsche Grammatik” Hannover / Leipzig. 1908, s. 296
[7] Brinkmann H.: “Die deutsche Sprache” Dьsseldorf 1962, s. 223
[8] Erben G. “Abziβ der deutschen Grammatik”, Berlin 1964, s. 231
[9] Grebe P.: “Der Groβe Duden. Grammatik der deutschen gegenwartssprache“ Mannheim 1959, s. 436, 466
[10] Admoni W.G. “Der deutscte Sprachbau” Leningrad 1966, s. 80
[11] Admoni W.G. “Der deutscte Sprachbau” Leningrad 1966, s. 81
[12] Admoni W. “Der deutsche Sprachbau”, s. 82
[13] Admoni W. “Der deutsche Sprachbau”, s. 84
14 Hellbig G. “Theoretische und praktische Aspekte eines Valenzmodells” In Bva. Leipzig 1971, s. 35
[15] Stepanowa M.D.: „Die Zusammensetzung und die “innere Valenz” des Wortes“. In: „Deutsch als Fremdsprache“ 1967,Helf 6
[16] Sommerfeld K.-E., Schreiber H., „Wцrterbuch zum Valenz und Distribution deutscher Adjektive“ Leipzig 1977, s. 17, 315 
[17] (*) – das Zeichen bedeutet, daβ der Satz grammatisch falsch ist (ungrammatisch).
[18] Schmidt W.,I, S.198.
[19] das Satzminimum- die minimale Zahl der notwendigen Satzglieder.
[20] Sn – Substantiv im Nominativ.
Adv.- Adverb.
PS – Prдposition und Substantiv.
[21] Sa – Substantiv im Akkusativ.
[22] Sd – Substantiv im Dativ.
[23] VEB Bibliografisches Institut, Leipzig 1977. s. 37
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